Happy Mothersday!
Solltet ihr diesen amüsanten Roman über eine Frau kurz vor den Wechseljahren nicht schon zufällig geschenkt bekommen haben, verwöhnt euch doch einfach selber damit:
Vera Odermann, ihres Zeichens erfolgreiche Agenturchefin, Mutter einer Tochter und fast geschieden von Sven, freut sich auf ihre Zeit, wenn sie den ganzen Stress hinter sich gelassen hat.
Stressig sind die 18-jährige Tochter mitten in den Abi-Klausuren und der Noch-Ehemann, der wiederholt die Gerichtstermine für die Scheidung boykottiert.
Aber bald wird das alles ausgestanden sein, hofft Vera und freut sich auf eine eigene Wohnung, in der nur sie selbst schalten und walten kann und auf eine Reise nach Feuerland mit den beiden besten Freundinnen Ursel und Bea.
Doch dann kommt alles anders, zum Beispiel in Form eines knackig jungen Referendars, der sich bei den Abi-Ball-Vorbereitungen augenscheinlich nur für Vera interessiert.
»Sofort läuft bei mir pubertäres Kopfkino ab, französischer Sex mit dem Sportlehrer auf dem Mattenwagen. Stopp. Ich mustere ihn erneut. Wie läuft der überhaupt rum?! … Referendare mit vermeintlich coolen Ganz-Jahrs-Wollmützen und kaputten Jeans, die sich für ewige Hipster halten, bis sie zu spät merken, dass sie von Schülern, Kollegen und Eltern nicht ernst genommen und schon gar nicht respektiert werden. Bemitleidenswert, diese aufgesetzten Berufs-Teenies, denke ich, während ich ihn beobachte.«
Doch der erste Eindruck scheint Vera dann doch ganz schön aus der Fassung zu bringen: »Sexy. Zugegeben – ich steh drauf. Wer hat eigentlich gesagt, dass Frauen nicht auf Machos stehen? Ich sicher nicht. Gut, es ist toll, wenn sie kochen können, Windeln wechseln, im Haushalt mithelfen, und im Bett devot sind, weil wir Frauen uns emanzipieren wollen, müssen oder sollen. Aber dabei haben wir vergessen, dass der Mann sich gleichzeitig entmannifiziert. Das kann niemand gewollt haben. Schon gar nicht ich.«
Und so lässt sich Vera mit sexy Paul ein, genießt das Verliebtsein mit dem 14-Jahre jüngeren Lover und fühlt sich selbst fast wie ein Teenager. Nur leider ist Vera kein Teenager mehr, sondern 46.
Ja, und Sex kann Konsequenzen haben und schließlich gibt es auch noch Mann und Tochter (aus dem ersten Leben!)
Und so schlittert Vera nicht nur langsam aber sicher in ihre Wechseljahre, sondern auch ganz unverhofft in erneuten Stress, Hormonschwankungen, Liebeschaos, Selbstzweifel und ungeahnte Glücksgefühle.
Die Story ist nicht neu, aber immer wieder gut, fühlt frau sich doch selbst besser, wenn sie auf Gleichgesinnte trifft.
»Anfang 40 Ende offen« ist ein amüsanter Roman für alle, die selbst gerade mittendrin stecken in dieser Phase und einen kleinen Gefühls-Push-Up brauchen.
Anfang 40 Ende offen von Franka Bloom
Genre: Belletristik / Frauenroman, Liebesroman
Verlag: Rowohlt, Hamburg
Seiten: 412
Bookclub-Rating: 3 Thumbs up!
Und wer mehr wissen will:
Franka Bloom ist das Pseudonym der erfolgreichen Drehbuchautorin Heike Rübbert aus Leipzig. Lange spezialisiert auf Mord und Totschlag u.a. mit Geschichten für »Tatort« , »Ein Fall für Zwei« und »SOKO Leipzig«, hat sie sich mit ihrem ersten Roman in ein ganz anderes Genre gewagt. Mit viel Sprachwitz erzählt sie die Leiden und Lieben einer Frau Anfang 40.
Mal abgesehen von dem beliebigen und blöden Titel (ich wette, das ist die Vorgabe des Verlages), ist dieser Roman eine hoffnungsfrohe Geschichte für alle Frauen, die mit den gleichen Problemchen zu kämpfen haben.
»Da werden alle Themen angesprochen, von Hitzewallungen und Mood-Swings in den Wechseljahren, bis zu Problemen mit erwachsenen Töchtern, von Frauen im Job, Onlineshopping, Abtreibung und Problemzonen, das perfekte Urlaubsbuch!« sagt Katrin.
Und Bea ist der Meinung: »Vom Titel habe ich mir nicht so viel versprochen, so das übliche Einerlei von Frauen Ü40, aber Franka Bloom kann sensationell schreiben und jeden ihrer Sätze kann man sich auf der Zunge zergehen lassen. Die Story ist etwas dünn und wirkt manchmal auch überdreht, ich empfand das Buch aber dennoch als großen Lesespaß!«
Johanna war stellenweise gelangweilt: »Keine Frage, eine Autorin, die man sich merken sollte, dennoch hatte ich das Gefühl, sie wollte zu viel in ihre Geschichte packen, dadurch wirkte der Anfang zäh und erst im zweiten und dritten Teil nahm der Roman richtig Fahrt auf, wirkt aber am Ende leider unglaubwürdig. Das ist Friede, Freude, rosarot, um mal auf den Flamingo auf dem Cover anzusprechen. Weniger wäre mehr gewesen.«
Das sehe ich genau so: turbulent, amüsant, aber mit ein paar kleinen Schwächen: die Protagonistin wirkt leider manchmal unreif wie ein Teenager und viel zu naiv. Das Hin- und Her am Ende: Ehemann versus junger Liebhaber war mir einfach auch ein bisschen too much, aber wer eine lockere Unterhaltung sucht, liegt mit diesem Debütroman genau richtig.
Und wie Katrin schon erwähnt hat- das perfekte Urlaubsbuch.
3 Thumbs up! von unserer Bookclubrunde und Euch wünsche ich jetzt noch einen zauberhaften Muttertag!
XXX Michaela